Das Wohnhaus Schlesisches Tor, besser bekannt als „Bonjour Tristesse“, ist eines der markantesten Gebäude in Kreuzberg. Es entstand 1982/83 nach einem Entwurf des portugiesischen Architekten Álvaro Siza Vieira im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1987. Das Ziel war es, eine Kriegslücke zu schließen und modernen, sozialen Wohnraum in der sich wandelnden Stadt zu schaffen.
Seinen Namen verdankt das Gebäude nicht dem Architekten, sondern einem unbekannten Sprayer, der noch während der Bauphase Bonjour Tristesse auf die gut sichtbare Giebelfläche schrieb. Eine Anspielung auf den berühmten Roman von Françoise Sagan, aber wohl auch ein kritischer Kommentar zur klar strukturierten, fast strengen Fassade des Hauses. Denn während die leicht geschwungene Form des Gebäudes architektonisch interessant ist, stechen vor allem die in einem starren Raster angeordneten Fenster ins Auge – eine Gestaltung, die nicht von allen als gelungen empfunden wurde.
Zur Bauzeit lag das Wohnhaus nur rund 100 Meter von der Berliner Mauer entfernt, was sicherlich zur damaligen Tristesse des Viertels beitrug. Heute ist die Gegend rund um das Schlesische Tor ein lebendiges, kreatives Zentrum Berlins – aber Bonjour Tristesse bleibt ein ein kühler Betonbau, der mit seiner trostlosen Ausstrahlung genau das verkörpert, was seine Kritiker einst auf den Giebel schrieben.