#10

Gebäude an der Mollstraße

Das Gebäude an der Mollstraße 4 steht exemplarisch für den funktionalen Plattenbau der DDR-Zeit. Über Jahrzehnte hinweg diente es als Wohn- und Geschäftshaus, doch zuletzt verfiel das Bauwerk zusehends.

Im Jahr 2019 stellte das im Gebäude ansässige Hotel seinen Betrieb ein. Es folgten sechs Jahre des Leerstands. Die Berliner Stadtpolitik setzte sich in dieser Zeit für eine aufwendige Sanierung des mit Asbest belasteten Gebäudes ein – ganz ähnlich wie beim benachbarten „Haus der Statistik“. Der Eigentümer jedoch verfolgte andere Pläne, was zu einem langwierigen Konflikt führte.

Nach Jahren des Stillstands begann im Frühjahr 2025 schließlich der Abriss. Zu diesem Zeitpunkt war die Fassade bereits von Graffiti überzogen, zahlreiche Fenster waren eingeschlagen, und das gesamte Erscheinungsbild erinnerte eher an ein Relikt aus einer postapokalyptischen Filmkulisse als an ein einst belebtes Stück Berliner Stadtlandschaft. Was Anwohner und Touristen wohl dachten, wenn sie in Blickweite des Alexanderplatzes daran vorbeikamen?

Trotz – oder gerade wegen – seiner wechselvollen Geschichte verdient sich dieser Bau einen Ehrenplatz in unserer Liste: als Mahnmal verfehlter Stadtentwicklung und Symbol zäher Berliner Verwaltungsprozesse.